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Histamin-Intoleranz (SIGHI)
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Histaminose, Histaminunverträglichkeit

Symbolbild Makromolekül


Seitenübersicht:

  • Begriffsdefinitionen Histamin­er­kran­kun­gen
    • Glossar
    • SIGHI-Definition der Histaminose
    • Definitionen der Histamin-Intoleranz (HIT)
  • Unterseiten mit Hintergrundinformationen
    • Normaler Histamin­stoff­wech­sel
    • Ursachen der Hist­amino­se im Über­blick
      • DAO-Abbaustörung
      • HNMT-Abbaustörung
      • MAO-Abbaustörung
      • Mastzellaktivierung, MCAD


Begriffsdefinitionen Histaminerkrankungen

Wer auf Histaminhaltiges reagiert oder eine Histaminsymptomatik zeigt, muss nicht unbedingt eine Histamin-Intoleranz haben! Im Histaminstoffwechsel sind viele verschiedene Störungen bekannt oder theoretisch denkbar. Mehrere verschiedene Mechanismen – körperliche Ursachen wie auch äussere Einflüsse – werden als mögliche Krankheitsursachen diskutiert; über andere weiss man noch zu wenig. Die wichtigsten stellen wir auf den nachfolgenden Unterseiten genauer vor. Nicht alles, was wir auf dieser Website beschreiben, fällt unter die Definition "Histamin-Intoleranz"!

In unten stehendem Schema sehen Sie unseren Vorschlag, wie man die vielen Begriffe rund um histaminvermittelte Erkrankungen systematisch gliedern kann, welche Ursachen man ihnen zuordnen kann, wie man Histaminose definieren kann und wo man die Histamin-Intoleranz einordnen könnte.

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Das oben stehende Schema zeigt, in welcher systematischen Beziehung die einzelnen Begriffe zueinander stehen und welche Mechanismen zu einer Histaminose führen könnten.


Glossar

Die Definitionen der einzelnen Begriffe finden Sie auf folgender Seite:

  Einleitung > Glossar  

Auf dieser Website orientieren wir uns an den in unserem Glossar aufgeführten Definitionen. Wenn Sie mit Ihrem Arzt oder jemand anderem sprechen, gehen Sie aber bitte nicht davon aus, dass Ihrem Gegenüber diese Definitionen bekannt sind. Versichern Sie sich durch genaues Nachfragen bzw. Erklären, dass beide Gesprächspartner unter den verwendeten Begriffen das gleiche verstehen. Sonst redet man aneinander vorbei. Von anderen Personen bzw. in anderen Texten werden oft z.B. die Begriffe Histaminose, Histamin-Unverträglichkeit, Histamin-Intoleranz, Histamin-Abbaustörung und DAO-Abbaustörung als synonym (gleichbedeutend) betrachtet, bzw. man kennt sich nicht gut genug aus, um die Unterschiede verstehen zu können.


SIGHI-Definition der Histaminose

Die Endung -ose bedeutet in der Medizin eine Zustandsänderung. Die Histaminose ist folglich irgendeine Veränderung, die das Histamin betrifft.

Definition: Als Histaminose bezeichnen wir den Zustand eines im Körper so weit vom Ideal­bereich abweichenden Histamin­status (lokal oder systemisch), dass das Wohlbefinden oder körperliche / geistige Funktionen über das normale Mass hinaus beeinträchtigt werden und eine therapeutische Intervention erfordern. [Vorschlag SIGHI]

Vorsicht: Historisch bedingt wurden die Begriffe Histaminose und Histamin-Intoleranz (=enzymatische Histamin-Abbaustörung) bisher meistens nicht voneinander unterschieden, sondern gleichbedeutend (synonym) verwendet! Ursprünglich ging man davon aus, dass Histaminprobleme durch eine Abbaustörung des Enzyms Diaminoxidase (DAO) verursacht werden. Deshalb wurde zuerst die Bezeichnung "Histaminintoleranz" geprägt, in Anlehnung an den Begriff der Laktoseintoleranz (Milchzucker­unverträg­lichkeit infolge eines Mangels an spaltendem Enzym, der Laktase). Später mehrten sich die Hinweise, dass weitere Ursachen für Histaminprobleme existieren müssen. Da sowohl in der Theorie wie auch in der Praxis die genauen Ursachen meist unklar sind und die Bedeutung von Abbau­störungen umstritten ist, wird vorgeschlagen, die Bezeichnung Histamin­unverträg­lichkeit zu bevorzugen. [Reese et al. 2012, S. 26]

Missverhältnis zwischen Zufuhr und Abbau

Durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, wird Histamin einerseits aus körpereigenen Speichern freigesetzt und andererseits über die Nahrung zugeführt. Der Körper eines Gesunden ist dazu befähigt, dieses Histamin schnell genug abzubauen, so dass dies im Normalfall nicht zu Problemen führt. Übersteigt nun - aus welchen Gründen auch immer - die Summe aller Histaminquellen die Fähigkeit des Körpers, Histamin abzubauen, dann steigt der Histaminspiegel zu stark an. Wenn die individuelle Toleranzschwelle überschritten wird, kommt es zu einer breiten Palette von "Vergiftungssymptomen". Histamin ist nun aber nicht irgendein Gift, sondern ein körpereigener Botenstoff mit zahlreichen Funktionen. In einem mit Histamin überschwemmten Körper ist die Regulation dieser Vorgänge gestört.

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Symbolbild: Man kann sich den Histaminspiegel bildlich wie einen Trichter vorstellen, in den aus mehreren Leitungen Histamin hinein fliesst. Wenn mehr hinein fliesst, als unten abfliessen kann, dann steigt der Flüssigkeitsspiegel an. Sobald der Trichter über läuft, gibt es eine "Überschwemmung", die Schaden anrichten kann. Das passiert logischerweise nicht nur dann, wenn oben zu viel hinein geschüttet wird, sondern auch, wenn unten der Abfluss zu eng oder verstopft ist. Das Umgekehrte soll auch vorkommen: Wenn das Loch des Trichters viel zu gross ist im Verhältnis zu dem, was oben hinein kommt, dann ist gar nie genug Histamin im Trichter, das dort seine wichtigen Funktionen erfüllen könnte.

Histadelie, Histapenie

Die oben stehende Definition der Histaminose beinhaltet eigentlich Änderungen des Histaminstatus in beide Richtungen: zu viel oder zu wenig. Auf dieser Website befassen wir uns aber hauptsächlich mit zu hohen Histaminwerten und meinen deshalb mit "Histaminose" in der Regel einen Histaminüberschuss. In der orthomolekularen Medizin bzw. in der orthomolekularen Psychiatrie unterscheidet man je nach dem, in welche Richtung sich die Histaminmenge ändert, zwischen Histadelie (zu hoher Histaminspiegel) und Histapenie (zu tiefer Histaminspiegel). Die Histadelie und Histapenie nach Dr. med. Carl C. Pfeiffer sind aber - wie die gesamte orthomolekulare Medizin - zwar teils einleuchtende, aber wissenschaftlich nicht belegte Krankheitskonzepte, die in der Schulmedizin auf Ablehnung stossen und in die Alternativmedizin verbannt werden. Wir gehen hier deshalb nicht weiter darauf ein.


Definitionen der Histamin-Intole­ranz (HIT)

Der Begriff "Intoleranz" kommt aus dem Lateinischen: intole­rantia, von tolerare = "ertra­gen", "aus­halten", mit negie­render Vor­silbe "in-".

Man stösst auf unterschiedliche Auffassungen darüber, wie die Histamin-Intoleranz definiert werden soll:

A) Funktionsminderung der DAO

HIT im engsten Sinne wird definiert als eine erworbene oder angeborene Aktivitätsminderung des Enzyms Diaminoxidase (DAO), was einen verlangsamten Abbau von Histamin und anderen biogenen Aminen zur Folge hat. Die Diaminoxidase (DAO) ist das­jenige Histamin ab­bauende Enzym, welches vor­wie­gend in der Darm­schleim­haut, aber auch in den meisten anderen Organen und Geweben gebildet wird. Deshalb liegt die Vermu­tung auf der Hand, dass es eine wichtige Rolle beim Abbau von Histamin aus der Nah­rung und von der Dar­mflora spielt. Bei zu wenig DAO-Aktivität toleriert der Körper die histaminhaltigen Lebensmittel nicht mehr. Vor allem die enterale (=den Darm betref­fende) Histami­nose könnte folglich über­wiegend durch eine vermin­derte Abbau­kapa­zität der DAO verur­sacht sein.

B) Enzymatische Histamin-Abbaustörung

Etwas weiter gefasst kann HIT eine Störung an irgendeiner Stelle der verschiedenen enzymatischen Abbauwege von Histamin und anderen biogenen Aminen sein (Enzymo­pathie, Enzym­mangel, Enzym­defekt) [Reese et al. 2012b]. In [Reese et al. 2012] wird empfohlen, nur nachweislich enzymatisch bedingte Histaminabbaustörungen als Histamin-Intoleranz zu bezeichnen (in Anlehnung an die Laktose- und Fruktose-Intoleranz, welche ebenfalls durch Enzymmangel bzw. mangelnde Enzymaktivität bedingt sind). Bei allen anderen "Histaminproblemen" oder bei unbekannter Ursache solle man hingegen besser den Begriff Histamin-Unverträglichkeit verwenden. Definition B macht keine Aussage darüber, welches der abbauenden Enzyme betroffen ist.

C) Ungleichgewicht im Histaminstoffwechsel

Als HIT im weitesten Sinne kann jegliches zu einem erhöhten Histaminspiegel oder einer verstärkten Histaminwirkung führende Ungleichgewicht im Histaminstoffwechsel verstanden werden. Sowohl eine erhöhte Zufuhr (Nahrung, Darmflora, Freisetzung von körpereigenem Histamin), eine erhöhte Freisetzung von körpereigenem Histamin, eine Verminderung der Abbaugeschwindigkeit (Enzymhemmung, Enzymdefekt, Enzymmangel) oder auch eine Veränderung der Histaminrezeptordichte oder der Rezeptorempfindlichkeit können Ursachen einer histaminvermittelten Symptomatik sein. Diese sehr weit gefasste Definition würde jedoch auch Mastzellerkrankungen und andere eigenständige Krankheiten umfassen, die sich von enzymatischen Histamin-Abbaustörungen abgrenzen lassen. Siehe auch → Histaminose.

Wir empfehlen, grundsätzlich Definition B (enzymatisch bedingte Histamin-Abbaustörung) zu verwenden. Allerdings ist noch genauer zu klären, welches der Histamin abbauenden Enzyme bei einer Beeinträchtigung überhaupt Krankheitsrelevanz erreichen kann. Vermutlich trifft dies vor allem auf die DAO zu, so dass faktisch womöglich kein grosser Unterschied zwischen Definition A und Definition B besteht.

Abkürzungen für Histamin-Intoleranz

Gebräuchliche Abkürzungen für die Histamin-Intole­ranz sind HIT oder selten auch HI (für Histamin-Intoleranz). Vorge­schlagen wurde auch BAI (Intole­ranz gegen­über biogenen Aminen, engl.: biogenic amines intole­rance). Welcher dieser Abkür­zungen soll man den Vorzug geben? Analog zu LI für Laktose- und FI für Fruktose-Intole­ranz würde sich hier eigentlich die Zwei­buch­staben-Abkür­zung HI auf­drängen. Allerdings besteht die Gefahr der Verwechs­lung mit der Krankheit, welche durch das HI-Virus (HIV) übertragen wird. Die Abkür­zung HIT ist ebenfalls bereits ander­weitig belegt, denn sie steht auch für Heparin­indu­zierte Thrombo­zyto­penie oder für hoch­inten­sives Training. Die Abkür­zung BAI ist eigentlich am treffend­sten, denn bei einer Histamin-Intole­ranz ist es nicht das Histamin allein, welches Prob­leme macht, sondern eine Vielzahl verschie­dener biogener Amine, von welchen das Histamin einfach das bedeu­tendste ist. BAI wird aber als Abkür­zung noch kaum ver­wendet. Wir bleiben daher beim gebräuch­lichen HIT.

Klassifikation der Histamin-Intoleranz

Die HIT ist derzeit nicht explizit im medizi­nischen Klassifi­kations­system nach ICD-10 aufgeführt. Hier dennoch einige Vor­schläge, wie die HIT bei der Diag­nose klassi­fiziert werden könnte:

"T78.1, Sonstige Nahrungs­mittel­unver­träglich­keit, anderen­orts nicht klassi­fiziert"

Oder man beschränkt sich auf einzelne Symp­tome der Histami­nose. Beispiels­weise G44.0 "Cluster-Kopf­schmerz" ("Histamin-Kopf­schmer­zen").

Bei T61 "Toxische Wirkung schädlicher Sub­stan­zen, die mit essbaren Meeres­tieren aufge­nommen wurden" gibt es den Unter­punkt T61.1 "Scom­broid-Fisch­vergif­tung, Histamin-ähnli­ches Syndrom".

Weitere Möglichkeiten, die aber ebenfalls nicht treffend sind:
E88.9 Stoffwechselstörung, nicht näher bezeichnet
K58.0 Reizdarmsyndrom mit Diarrhoe
K59.1 Funktionelle Diarrhoe
K59.9 Funktionelle Darmstörung, nicht näher bezeichnet
K90.8 Sonstige intestinale Malabsorption
K90.9 Intestinale Malabsorption, nicht näher bezeichnet
T62.8 Sonstige näher bezeichnete schädliche Substanzen, die mit der Nahrung aufgenommen wurden
T62.9 Schädliche Substanz, die mit der Nahrung aufgenommen wurde, nicht näher bezeichnet
Z13.2 Spezielle Verfahren zur Untersuchung auf Ernährungsstörungen




Unterseiten mit Hintergrundinformationen

Um sich mit den medizinischen / biologischen / biochemischen Hintergründen vertraut zu machen, lesen Sie am besten die nachfolgenden Unterseiten der Reihe nach durch:


  1. Um die möglichen Störungen im Histaminstoffwechsel verstehen zu können, ist es notwendig, zuerst einmal den normalen Histaminstoffwechsel beim gesunden Menschen zu kennen:
    Histaminose > Histaminstoffwechsel

  2. Hier können Sie sich einen Überblick verschaffen, welche möglichen Störungen im Histaminstoffwechsel man kennt oder vermutet:
    Histaminose > Ursachen-Überblick

  3. Anschliessend werden die wichtigsten Krankheitsmechanismen im Detail vorgestellt:

  • Abbaustörungen:
    •   Histaminose > DAO-Abbaustörung  
    •   Histaminose > HNMT-Abbaustörung  
    •   Histaminose > MAO-Abbaustörung  

  • Freisetzungsstörungen:

    • Die wahrscheinlich häufigste und damit wichtigste Störung im Histaminstoffwechsel, die Mastzellaktivierung (keine Abbaustörung, sondern übermässige Freisetzung von körpereigenem Histamin), wird auf einer separaten Website beschrieben:
        www.mastzellaktivierung.info  




Geführter Rundgang: Weiter zur Seite
Histaminose > Histaminstoffwechsel



Quellenangaben

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JZurück zur vorherigen Stelle
Jarisch 2004Jarisch, Reinhart: "Histamin-Intoleranz, Histamin-Intoleranz und Seekrankheit", Thieme-Verlag, 2. Auflage, 2004. ISBN 3-13-105382-8
RZurück zur vorherigen Stelle
Reese et al. 2012Imke Reese, Barbara Ballmer-Weber, Kirsten Beyer, Stephan Erdmann, Thomas Fuchs, Jörg Kleinetebbe, Ludger Klimek, Ute Lepp, Margot Henzgen, Bodo Niggemann, Joachim Saloga, Christiane Schäfer, Thomas Werfel, Torsten Zuberbier, Margitta Worm: "Vorgehen bei Verdacht auf Unverträg­lichkeit gegenüber oral aufgenom­menem Histamin. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA) und des Ärzte­verbandes Deutscher Allergo­logen (ÄDA)". AWMF 2012
http://dgaki.de/wp-content/uploads/2010/05/Leitlinie_Histaminunverträglichkeit2012.pdf (177 kb).
http://www.awmf.org/uploads/­tx_szleitlinien/­061-030l_S1_Histaminunverträglichkeit_2012.pdf (177 kb).
(Leitlinie zur Diagnose des oralen Histaminsyndroms. Konsensusdokument.)
Reese et al. 2012bImke Reese: "[Diagnostic and therapeutic procedure for two popular but quite distinct adverse reactions to food - fructose malabsorption and histamine intolerance]". Ther Umsch. 2012 Apr;69(4):231-7. doi: 10.1024/0040-5930/a000279.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22477662
("the term adverse reaction to ingested histamine is preferred, because histamine intolerance implies that symptoms are caused entirely by an enzyme defect.")



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