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Ernährungsumstellung

Symbolbild: Unverträgliches ablehnen

Seitenübersicht:

  • Zusammenfassung
  • Indikation: Wann ist eine Ernährungs­umstel­lung ratsam?
  • Zu eliminierende Nahrungs­mittel
    • Warum sind bestimmte Nahrungsmittel unver­träg­lich?
    • Lebensmittelliste: Was ist verträglich / unver­träg­lich?
    • Keine Mangelernährung
  • Vorgehen bei der Ernährungs­umstel­lung
    • 1) Differenzialdiagnostik durch den Allergo­logen
    • 2) Diagnostische Eliminationsdiät
      • Ernährungs- und Symptome­tagebuch führen
    • 3) Provokationstests
    • 4) Wiederaufbau einer vielfältigen Ernäh­rung, thera­peu­ti­sche Eli­mina­tions­diät
    • 5) Medikamentöse Unterstützung
  • Mögliche Gründe für ausbleibenden Therapie­erfolg
    • Mastzell­aktivie­rungs­syndrom (MCAS)
    • Salicylat- / Benzoat-Unver­träg­lich­keit
    • Unerkannte Diätfehler
    • Ungenügende Diätvorschrift
    • Zusätzliche Unverträglichkei­ten, Allergien oder weitere Erkran­kungen
    • Falsche Deklaration, Qualitäts­mängel
  • Wissenswertes zur Diät
    • Begriffsklärung
    • Verdrängungsphase überwinden
    • Mühseliger Lernprozess
    • Individuelle Toleranzschwelle unter­liegt gros­sen Schwan­kungen
    • Verträglichkeit schwer einschätzbar
    • Auf ausgewogene Ernährung achten
    • Unterstützende Begleitmass­nahmen
    • Ergänzende Informationen
  • Quellenangaben

Zusammenfassung:

Indikation:

Beim Vorliegen von typischen Symptomen und einer Anamnese, die auf ein Mastzell­mediator­syndrom hindeuten könnten, sollte auf jeden Fall die hier beschrie­bene Diät konse­quent für eine begrenzte Zeit­dauer auspro­biert werden, um auszu­testen, ob man darauf anspricht oder nicht.

Was ist verträglich / unverträglich?

Zu meiden sind alle Nahrungsmittel mit Histamin­potential:

  • Histaminreiche Nahrungsmittel
  • Andere biogene Amine
  • Hemmstoffe der (Hist-)Amin abbau­enden Enzyme
  • Histaminliberatoren (Liberatoren von Mast­zell­media­toren)

Lebensmittel-Verträglichkeits­listen

A) Strikte Histamin-Elimi­nati­ons­diät

Am sichersten ist der Erfolg, wenn Sie nach der ausführlichen Verträg­lich­keits­liste vorgehen (empfohlen), welche nicht hier, sondern auf folgender Seite abrufbar ist:

www.mastzellaktivierung.info
➤ Therapie ➤ Ernährungsumstellung


B) Vereinfachte Histamin-Elimi­nati­ons­diät

Etwas leichter umzusetzen, aber womöglich nicht ausrei­chend, ist die verein­fachte Histamin-Elimi­nations­diät:

[pdf]Merkblatt histamin­arme Er­näh­rung
(270 KB), Quellen­angaben: [SIGHI.2]


Vorgehensweise

Nun gilt es, mit folgendem Vorgehen Ihre individuelle Verträglichkeit zu ermitteln:

  1. Differenzialdiagnostik durch den Allergologen: Noch vor dem Beginn experi­menteller Diäten sollte zuerst einmal abgeklärt werden, ob noch weitere Allergien, Unverträglichkeiten oder sonstige Erkran­kungen vorliegen. Bleiben diese unerkannt, hat man mit dieser Elimi­nations­diät alleine nur wenig bis keinen Erfolg.

  2. Diagnostische Eliminationsdiät: Am zuverläs­sigsten gelangt man zum Ziel, wenn man mit einer minimalen Anzahl Nahrungs­mittel beginnt (Kartoffel-Reis-Diät), und sich Schritt für Schritt seine individuelle Diät aufbaut. Führen Sie nach dem Abklingen Ihrer Symptome weitere besonders gut verträgliche Zutaten hinzu, eins nach dem andern (gemäss unserer Lebens­mittel-Verträg­lich­keits­liste). Halten Sie die Elimi­nations­diät zunächst ungefähr während vier bis sechs Wochen konse­quent ein, bis die Symptome auf ein stabil niedriges Niveau abge­klungen sind. Es empfiehlt sich, ein Ernäh­rungs- und Symptom­tage­buch zu führen:
    Abbildung Ernährungstagebuch

  3. Provokationstests: Um zur Bestätigung der Diagnose deutliche Unver­träglich­keits­reaktionen zu provozieren, werden wieder unverträgliche Grund­nahrungs­mittel aus verschiedenen Nahrungs­mitte­lgruppen (Fleisch­zuberei­tungen, Milch­produkte, Gemüse, Früchte, Zusatz­stoffe etc.) konsumiert, bis dem Patienten das Resultat deutlich genug ist. Vorsicht: Bei Anaphylak­tikern diesen Schritt weglassen oder ärztlich überwachen, Notfall­medika­mente griffbereit!

  4. therapeutische Eliminationsdiät: Wiederauf­bau einer möglichst abwechs­lungs­reichen, ausge­wogenen Ernäh­rung, indem man ungefähr alle zwei Tage eine neue Zutat wieder einführt und diese idealer­weise zu drei aufeinander folgenden Haupt­mahlzeiten konsumiert. Nehmen die Symptome wieder zu, lässt man die zuletzt eingeführten Zutaten wieder weg. Die auf diese Weise ermittelte therapeu­tische Eliminations­diät muss dauerhaft eingehalten werden.
    In möglichst jeder Mahlzeit sollte aus jeder der drei folgenden Kategorien minde­stens ein Lebens­mittel enthalten sein:
    • Proteine: Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eigelb, Hanfsamen, ...
    • Stärke: Kartoffeln, Getreideprodukte aus Dinkel, Reis, Mais, Hirse, ...
    • Gemüse, Salat, Früchte

  5. Medikamentöse Unterstützung: In Situationen, wo man die unverträglichen Nahrungs­mittel oder Medika­mente nicht meiden kann, greift man im Bedarfsfall zu geeigneten, gegen Histamin gerichtete Medikamente oder Enzym­präparate. Die Diät sollte jedoch unbe­dingt als Haupt­teil der Therapie beibe­halten und nicht durch die Medi­kation ersetzt werden.

Der Versuch wie auch die Interpretation der Ergeb­nis­se erfolgt am besten begleitet durch einen Arzt oder eine Ernäh­rungs­beraterin.

Wissenswertes

Diät
Mit "Diät" ist nicht eine Kalorienreduktions­diät zur Gewichts­ab­nah­me gemeint, sondern eine Kranken­kost, bei der bestimmte Zutaten aus medizi­nischen Gründen einge­schränkt oder ganz weg­gelassen werden (Elimi­nations­diät, Auslass­diät), bei insge­samt normalen Portionen­grössen.

Verdrängungsphase überwinden
Verdrängen Sie die Krankheit nicht mehr länger, auch wenn Sie so etwas Mühsames nicht haben wollen! Es wird nicht von selbst irgend­wann besser werden. Sie ersparen sich unnötige Leidens­zeit, wenn Sie es trotz (oder gerade wegen) Erschöp­fung und Antriebs­losigkeit jetzt anpacken! Sobald Sie mit der Ernährungs­umstel­lung begonnen haben, werden Ihre Kräfte rasch zurück­kehren, so dass Ihnen die Umset­zung leichter fallen wird, als Sie sich das in Ihrem jetzigen Zustand vorstellen können.

Lernprozess
Zu Beginn wird Ihnen alles noch unendlich kompliziert und einschrän­kend vorkommen. Mit zuneh­mender Erfahrung und Routine wird sich das massiv bessern. Sie werden auf der Suche nach Essbarem sogar den Speise­plan um zuvor unbekannte Leckereien erweitern. Freuen Sie sich auf diese Entdeckungen und auf das zurückge­wonnene Wohl­befinden!

Toleranzschwelle individuell und schwankend
Die Toleranzschwelle ist stark abhängig vom individuellen Schwere­grad und von zahlreichen Umwelt­faktoren wie z.B. Stress, Anstren­gung, Allergen­kontakt, Luft­schad­stoffe, Wetter­lagen etc. beein­flusst.

Als weitere Schwierigkeit kommt hinzu, dass auch der Histamin­gehalt in Lebens­mitteln sehr variabel ist. Die Symptome können beim gleichen Gericht einmal auftreten und ein anderes Mal nicht.

Verträglichkeit schwer einschätzbar
Einigen Histaminliberatoren ist es sehr schwer anzumerken, dass man sie nicht verträgt, weil deren chronische Wirkung um mehrere Stunden zeit­verzögert einsetzt. Teils zeigt sich sogar erst nach wiederholter Einnahme von Liberatoren an mehreren aufeinander folgenden Tagen, dass schleichend Symptome einsetzen, die womöglich erst nach striktem Meiden sämtlicher Liberatoren innert Tagen langsam abklingen. Je nach indi­vidueller Veran­lagung können das ganz subtile Symptome sein, welche das Hirn auf Grund ihrer Art und dem zeitlichen Abstand zur Einnahme nicht mit der Nahrungs­aufnahme in Verbindung zu bringen vermag, und daher auch nicht imstande ist, ein Vermeidungs­verhalten zu entwickeln.

Langsame Abnahme der Empfindlichkeit
Oft kommt es vor, dass bestimmte Nahrungsmittel zu Beginn der Diät mit einem noch gereizten Darm erst mässig, einige Wochen später aber bereits besser vertragen werden. Deshalb kann man es wagen, einmal als unver­träglich ermittelte Nahrungs­mittel nach einigen Monaten erneut auszu­testen.

Ergänzende Informationen
Zusätzliche Informationen erhält man auf der Seite Therapie > Histaminpotential.

Die Seite Therapie > Küchentipps enthält Ratschläge, die für den Therapie­erfolg entschei­dend sein können!

Auch die Liste der unverträglichen Medika­mente sollte man konsul­tieren.

Mögliche Gründe für ausbleibenden Therapieerfolg

  • Mastzellaktivierungs­er­kran­kun­gen (MCAD)
  • Salicylat- / Benzoat-Unverträglich­keit
  • Unerkannte Diätfehler
  • Ungenügende Diätvorschrift
  • Zusätzliche Unverträglichkeiten, Allergien oder weitere Erkran­kungen
  • Falsche Deklaration, Qualitäts­mängel


Indikation: Wann ist eine Ernährungs­umstel­lung ratsam?

Wenn Symptome vorhanden sind, die durch Histamin verursacht sein könnten, ist eine Eliminations­diät sowohl die wichtigste Diagnose­möglichkeit wie auch die wichtigste Therapie. Beim Verdacht auf eine Histaminose sollte auf jeden Fall die hier beschriebene Diät konsequent für eine begrenzte Zeitdauer ausprobiert werden, um auszu­testen, ob man darauf anspricht oder nicht. Ob die Diät Erfolg haben wird, kann man nur herausfinden, indem man sie ausprobiert. Es gibt keinen Labortest, der eine HIT zweifelsfrei feststellen oder aus­schliessen könnte.

Mögliche Gründe für das Nicht­anspre­chen auf die Diät sind weiter unten erläutert.

Zu eliminierende Nahrungsmittel

Warum sind bestimmte Nahrungsmittel unverträglich?

Auf den Seiten Histaminose > Ursachen-Überblick und Histaminose > Histamin­stoffwechsel wurden die Mecha­nis­men erklärt, wie es zu Symptomen kommen kann. Daraus abgeleitet müssen diejenigen Nahrungs­mittel mit Histaminpotential gemieden werden:

  • Am wichtigsten ist das Meiden von histamin­reichen Nahrungs­mitteln.
  • Andere biogene Amine nebst Histamin können manchmal ebenfalls Symptome auslösen, indem sie die DAO auslasten. Diese baut kein Histamin mehr ab, so lange sie mit dem Abbau anderer Amine beschäftigt ist (konkur­rierende Substrate der DAO). Einzelne biogene Amine haben zudem histamin­ähnliche Wirkung.
  • Hemmstoffe der (Hist-)Amin abbauenden Enzyme (DAO-Hemmer, HNMT-Hemmer, MAO-Hemmer) können sich ungünstig auswirken.
  • Histaminliberatoren (Liberatoren von Mastzell­mediatoren) können die Mast­zellen zur Aus­schüttung von körper­eigenem Histamin anregen. Bei Abbau­störungen kann dieses Histamin stärker und länger Probleme bereiten als bei Gesunden.

Lebensmittelliste: Was ist verträglich / unverträglich?

Welche Nahrungsmittel und Zusatzstoffe im konkreten Einzelfall zu meiden sind, ist bei Histaminose sehr viel schwieriger zu beantworten als bei anderen Unverträg­lichkeiten. Der Übergang zwischen verträglich und unverträglich ist fliessend, so dass keine scharfe Abgren­zung möglich ist. Die Verträglich­keit ist abhängig vom individu­ellen Schwere­grad, von der genauen Ursache, von der konsu­mierten Menge und vor allem auch von der Frische. Nicht alle Betrof­fenen müssen die genau gleiche und gleich strikte Diät einhalten. Das auf dieser Seite vorgestellte Vorgehen ermöglicht es, möglichst gezielt die richtige, individuell abgestimmte Diät zu ermitteln.

Wichtig: Es ist nicht möglich, eine Verträglichkeits­liste zu erstellen, die für alle Betroffenen gleicher­massen gültig ist. Grund­sätzlich gilt: Sie dürfen alles essen, auch die hier als "unverträglich" bezeich­neten und die in der Liste nicht genannten Lebens­mittel, solange Sie damit beschwer­de­frei leben können.

Lebensmittel-Verträglichkeits­listen

A) Strikte Histamin-Elimi­nati­ons­diät

Wir empfehlen, mit der ausführlichen Verträg­lich­keits­liste zu beginnen, welche auch alle Histamin­libera­toren berück­sichtigt. Sie ist auf Mast­zell­aktivie­rungs­erkran­kungen ausgerichtet und ist deshalb nicht hier, sondern auf folgender Seite abrufbar:

www.mastzellaktivierung.info
➤ Therapie ➤ Ernährungsumstellung

Grund: Histamin­probleme werden meistens durch ein Mast­zell­aktivie­rungs­syndrom (MCAS) verursacht, was aber bisher aus Un­kennt­nis für eine HIT gehalten wurde. Beim MCAS kommen zusätz­lich sehr viele Histamin­libera­toren als Auslöser in Frage, die im hier abruf­baren Merk­blatt für die verein­fachte histamin­arme Ernäh­rung nicht berück­sichtigt sind.


B) Vereinfachte Histamin-Elimi­nati­ons­diät

Sobald Ihre Symptome auf ein stabil tiefes Niveau abge­klun­gen sind, können Sie schritt­weise auspro­bieren, ob in Ihrem Fall auch die hier vorge­stellte verein­fachte Histamin-Elimi­nations­diät ausreichen würde. Bei der verein­fachten Elimi­nations­diät werden nur die wichtig­sten eindeutig unver­trägli­chen Nahrungs­mittel weg­gelas­sen, insbe­sondere die histamin­haltigen und die DAO-Hemmer, die bei zu niedriger DAO-Aktivität Symptome verursachen.

Wenn Sie den Aufwand und die Einschrän­kungen der strikten Diät scheuen, können Sie auch umgekehrt vorgehen (nicht empfohlen): Zuerst auspro­bieren, ob die verein­fachte Diät bereits alle Probleme löst, z.B. auch die chronisch-entzünd­lichen. Falls trotzdem noch Symptome verbleiben, sollte man doch versuchs­weise die striktere MCAS-Diät ganz konse­quent einhalten.

[pdf]SIGHI-Merkblatt histamin­arme Er­näh­rung
(267 KB, Version 2021-11-17), Quellenangaben: [SIGHI.2]


Vorgehen bei der Ernährungsumstellung

Um herauszufinden, ob man grundsätzlich auf die hier beschriebene Elimi­nations­diät (=Auslass­diät) anspricht und wie strikt diese im Einzelfall einge­halten werden muss, empfiehlt sich folgen­des Vor­gehen in fünf Schritten:

Die fünf Phasen der Auslassdiät


  1. Differenzialdiagnostik durch den Allergo­lo­gen

  2. Diagnostische Eliminationsdiät

  3. Provokationstests

  4. Wiederaufbau einer vielfältigen Ernährung

  5. Evtl. medikamentöse Unterstützung

1) Differenzialdiagnostik durch den Allergologen

Viele Betroffene haben nebst ihrer Histaminose noch weitere Allergien oder Unver­träglich­keiten. Bleiben diese unerkannt, hat man mit dieser Elimin­ations­diät alleine nur wenig bis keinen Erfolg. Um eine deutliche Besserung zu erzielen, müssen gleichzeitig auch etwaige andere Erkran­kungen erkannt und richtig therapiert werden. Deshalb sollte am besten noch vor dem Beginn experi­menteller Diäten zuerst einmal abgeklärt werden, ob noch weitere Allergien, Unver­träglich­keiten oder sonstige Erkran­kungen vorliegen.

2) Diagnostische Eliminationsdiät (4-6 Wochen)

Eine diagnostische Eliminations­diät (Auslass­diät) ist die derzeit aussage­kräftigste Methode, um zu prüfen, ob eine Person auf Histamin (und evtl. auf Histamin­liberato­ren) reagiert und deshalb eine entspre­chende Diät einhalten sollte. Dabei stellen sich jedoch einige Schwierig­keiten:

  • Die Diät ist aufwändig und lässt sich nicht so leicht verstehen und umsetzen wie andere Diäten.
  • Nicht alle Histamin-Empfind­lichen reagieren gleich. Bei Histamin-Intoleranz reagiert man vorwie­gend auf Histamin (d.h. auf Fermen­tiertes, Gereiftes, Verderb­liches) und nicht so sehr auf Histamin­liberatoren. Beim MCAS hingegen reagiert man auch auf zahlreiche Liberatoren. Während man auf Histamin schon innerhalb der ersten Stunde nach Beginn der Nahrungs­aufnahme rasch reagiert, kann bei den Liberatoren eine recht heterogene und zeitlich stark verzögerte Sympto­matik beobachtet werden. Manchmal zeigen sich Symptome noch nicht nach einmaliger Einnahme eines Auslösers, sondern addieren sich schlei­chend über Tage hinweg auf, wenn an mehreren aufeinander folgenden Mahlzeiten etwas Unverträg­liches konsumiert wurde. Auch das Abklingen kann viele Stunden oder Tage dauern. Das macht es ausseror­dentlich schwierig, das Auftreten (oder das chronische Andauern) von Beschwerden bestimmten Mahl­zeiten oder sogar einzelnen Zutaten zuzu­ordnen.
  • Die Empfindlichkeit nicht immer einheitlich reprodu­zierbar, sondern abhängig von der Tagesform, beeinflusst z.B. durch den Hormon­status (Monats­zyklus der Frau, hormonelle Verhütungs­mittel), Stress und weitere Umwelt­faktoren.
  • Wie strikt man die Diätvorschrift befolgen muss, ist sehr individuell und hängt stark vom Schwere­grad ab. Für die Ausge­staltung der Diät im Detail sollte man sich folglich nicht an irgend­welchen Verträg­lichkeits­listen orientieren, sondern an den individu­ellen Erfahrungen des Betroffenen.

Sobald die Diät fehlerfrei eingehalten wird, sollten unerwünschte Reakti­onen nach Mahl­zeiten auf Grund einer Histamin-Abbau­störung per sofort ausbleiben oder zumindest deutlich schwächer ausfallen. Spätestens in den ersten zwei Tagen nach Beginn der Diät sollte normaler­weise eine erste markante Besserung des Befindens eintreten.

Halten Sie die Eliminationsdiät zunächst ungefähr während vier bis sechs Wochen konsequent ein, bis die Symptome auf ein stabil niedriges Niveau abgeklungen sind. Erst die unten beschriebene Provo­kations­phase liefert jedoch die Bestätigung, dass wirklich die vermuteten Auslöser für die Symptome verant­wortlich sind.

Diese Ernährungsexperimente sollten von Anfang an, oder spätestens wenn es nicht auf Anhieb gelingen sollte, auf diese Weise ohne fremde Hilfe wieder eine vollwertige Ernährung aufzubauen, von einer auf Unverträglichkeiten spezialisierten Fachperson für Ernährungs­beratung begleitet werden. Je nach Land sind dies z.B. Ernährungs­berater(innen) / Diät­assi­stenten/-innen, Diäto­logen/-innen oder Ärzte.

Es empfiehlt sich, ein Ernäh­rungs- und Symptom­tagebuch zu führen:

Ernährungs- und Symptomtage­buch führen

Schon mehrere Tage (oder sogar Wochen, wenn man es nicht eilig hat) vor dem Beginn der Ernährungs­umstellung empfiehlt sich das Führen eines Ess- und Beschwerde­tagebuches, in welches man einträgt, was man wann zu sich nimmt und wann welche Symptome in welcher Intensität auftreten.

Abbildung Ernährungstagebuch

Beispiel, wie ein Ernährungs- und Symptome­tagebuch aufgebaut sein könnte. Reservieren Sie aber viel mehr Platz als in diesem kompri­mierten Beispiel, um alles aufschreiben zu können.

  • Notieren Sie alles, was Sie Ihrem Körper in irgendeiner Form zuführen, wenn möglich mit einer unge­fähren Mengen­angabe:
    • Speisen einschliesslich Vorspeise, Nach­tisch, Zwi­schen­verpfle­gung
    • Getränke
    • Medikamente, auch inhalative oder äusserlich ange­wende­te
    • Nahrungsergänzungsmittel, Stärkungs­mittel
    • Genussmittel
  • Selbstgekochtes: Alle Zutaten auflisten. Auch Gewürze, Saucen, Garnitur etc. Auch die Zutaten in den Zutaten (z.B. das Verdickungs­mittel in der Sahne, das Zitronen­saft­konzen­trat im Apfel­quark etc.) sollten zumindest nach­träglich eruierbar sein, z.B. indem Sie Hersteller und Produkt­name notieren.
  • Fertigprodukte: Verpackungen oder mindestens die Zutaten­listen aufbewahren
  • Zeitpunkt der Konsumation festhalten. Falls nicht frisch gekocht, auch eine Anmerkung zur Frische machen. Z.B. "vom Vortag"
  • Art und Intensität der Beschwerden sowie wie der Zeitpunkt des Auftretens und wie lange sie andauern, sollten ebenfalls ersichtlich sein
  • Notieren Sie auch andere spezielle Ereignisse, z.B. Ferien, grossen Stress, seelische Belastungen, Streit, Menstruation, ...

3) Provokationstests

Eindeutig unverträgliche Grundnahrungsmittel aus verschiedenen Nahrungs­mittel­gruppen (Fleisch­zubereitungen, Milch­produkte, Gemüse, Früchte, Zusatz­stoffe etc.) werden in dieser Phase wieder konsumiert. Wenn man auf die meisten dieser als unverträglich geltenden Lebens­mittel reagiert (was manchmal erst nach mehrmaliger Ein­nahme der Fall ist!), kann man die Diagnose als bestätigt betrachten. Diese Phase dient somit noch nicht dem Wieder­aufbau einer möglichst uneinge­schränkten Ernährung, sondern ist immer noch Teil der Diagnose. Es geht darum, deutliche Reaktio­nen festzu­stellen. Der Patient braucht aber nicht alles gemäss einer Liste durchzu­testen, sondern soll diese Phase für beendet erklären, sobald ihm das Resultat deutlich genug ist.

Wichtig ist auch der Lerneffekt der Provo­kations­phase: Nach erfolgreicher Diät will man schon sehr bald nicht mehr glauben, dass eine solche wirklich nötig ist, denn der motivierende Leidens­druck ist nun weg und man fühlt sich gesund. Nach den Provo­kations­tests bleibt hingegen die schmerz­hafte Erfahrung in Erinnerung, dass es eben doch nicht anders geht, als die Diät einzuhalten.

Vorsicht: Bei Patienten, die in der Vorge­schichte bereits einmal einen anaphy­laktischen oder anaphy­laktoiden Schock erlitten hatten, sollte man auf Provo­kations­tests verzichten oder diese nur unter ständiger ärztlicher Über­wachung durchführen und Notfall­medika­mente bereit halten. Lebens­bedroh­liche Schocks können auch erst viele Stunden nach der Einnahme auftreten.

4) Wiederaufbau einer vielfältigen Ernährung, therapeutische Eliminations­diät

Um einer Mangelernährung vorzubeugen, sollte man sich möglichst abwechslungs­reich und ausgewogen ernähren. Allerdings können Verträglich­keits­listen nur als grobe Orientie­rungs­hilfe dienen beim Wieder­aufbau einer möglichst vielfältigen Ernährung. Jeder Betroffene muss selbst austesten, welche Lebens­mittel er bei seiner individuellen Verträglichkeit in welchen Mengen verträgt. Hierzu werden immer mehr Lebens­mittel einzeln wieder in den Speise­plan aufgenommen und idealerweise an drei aufeinander­folgenden Haupt­mahlzeiten konsumiert. Treten erneut Symptome auf, merkt man sich dieses als unverträglich und stellt bis zum Abklingen der Symptome wieder auf die besonders gut verträglichen Lebens­mittel um. Tauchen auch am Tag danach noch keine Symptome auf, kann man es als verträglich betrachten und ein weiteres Lebens­mittel ausprobieren.

Die auf diese Weise ermittelte therapeutische Elimi­nations­diät muss dauerhaft eingehalten werden, solange die Erkrankung besteht. Immerhin stellt sich auch bei den nicht heilbaren Formen der Histaminose meist mit der Zeit eine teilweise Besserung ein: Die chronischen Entzün­dungen klingen ab, die Nährstoff­aufnahme über den Darm funktioniert wieder besser, der Körper erholt sich. Dadurch nimmt die Empfindlich­keit ab, und man verträgt wieder etwas mehr als zuvor.

Da die Verträglichkeit dosis­abhängig ist, müssen unver­trägliche Zutaten nicht unbedingt ganz gemieden werden. Oft sind sie ausrei­chend verträglich, wenn man sie in sehr kleinen Mengen kombiniert mit verträglichen Zutaten konsumiert.

Bei optimaler Nährstoff­versor­gung verträgt man die Nahrung tenden­ziell besser als bei Mangel- oder Fehl­ernährung. Gönnen Sie sich täglich mehrere ausgewo­gene Mahlzeiten, die Ihrem Körper alle benötigten Nährstoffe in ausrei­chender Menge und im richtigen Verhältnis zuführen. In möglichst jeder Mahlzeit sollte aus jeder der drei folgenden Kategorien mindestens ein Lebens­mittel enthalten sein:

  • Proteine: Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eigelb, Hanfsamen, ...
  • Stärke: Kartoffeln, Getreideprodukte aus Dinkel, Reis, Mais, Hirse, ...
  • Gemüse, Salat, Früchte

5) Medikamentöse Unterstützung

Je nach Ursache und Schweregrad reicht die Eliminationsdiät alleine manchmal nicht aus, um völlige Beschwerde­freiheit zu erlangen. Zudem gibt es immer wieder Situationen, wo man die Diät nicht einhalten kann oder will, oder wo man den Histamin­gehalt nicht genau genug einschätzen kann, z.B. bei Feierlich­keiten, Restaurant­besuchen, Einladun­gen, auf Reisen. Für solche Fälle stehen verschiedene Präparate zur Verfügung, die bei Bedarf (oder fallweise auch dauerhaft während Jahren) einge­nommen werden können, um die Lebens­qualität weiter zu steigern.

Ob man auf die gegen Histamin gerichteten Medikamente wie erwartet anspricht, stellt gleichzeitig einen weiteren Aspekt der Diagnose­stellung dar und zeigt, ob man auf dem richtigen Weg ist.

Weil die Phase 4 (Wiederaufbau einer vielfältigen Ernährung) meist ein langwieriger Lern­prozess ist, macht es Sinn, Medika­mente schon im Laufe dieser Phase griffbereit zu halten und bei Bedarf (oder fallweise auch als Dauer­medikation) einzusetzen. Dank Medika­menten oder einem Diamin­oxidase-Präparat kann die Diät weiter gelockert werden. Trotzdem können Medika­mente die Diät nicht ersetzen, sondern die Diät sollte grund­sätzlich als Hauptteil der Therapie beibe­halten werden.


Mögliche Gründe für ausbleibenden Therapieerfolg

Falls es unter der histaminarmen Eliminations­diät nicht gelingen sollte, einen beschwerde­freien Zustand zu erreichen und aufrecht zu erhalten, so könnte dies folgende Gründe haben:

Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS)

Das Mastzellaktivierungs­syndrom (MCAS) scheint viel häufiger zu sein, als die HIT, kann ebenfalls nicht zuverlässig diagnostiziert werden, und wird sehr oft mit einer HIT verwechselt. Beim MCAS reagiert man meist nebst Histamin auch noch auf eine grosse Zahl von Histamin­liberatoren und andere Reize. Zudem sind dauer­aktivierte mutierte Mast­zellen vorhanden, deren Aktivität nicht beeinflusst werden kann. Das SIGHI-Merkblatt zur histamin­armen Ernährung reicht in diesem Fall nicht aus, sondern man muss so vorgehen, wie auf der Seite mastzellaktivierung.info > Therapie und ihren Unter­seiten beschrieben.

Salicylat- / Benzoat-Unverträglichkeit

Wenn ein MCAS der Grund für die Histamin­empfindlich­keit ist, liegt häufig auch eine Salicylat-Intoleranz (Salicylat-Unver­träglich­keit) vor. Man reagiert dann zusätzlich auf die in jenem Kapitel genannten stark Salicylat-/Benzoat-haltigen pflanzlichen Lebens­mittel und auf Medikamente mit Acetyl­salicylsäure (ASS). Beobachten Sie gut, wie Sie auf diese Zutaten reagieren!

Unerkannte Diätfehler

Die Diät ist kompliziert und erfordert etwas Zeit für das Erlernen und Aufmerksam­keit in der Umsetzung. Zu Beginn macht man noch viele unerkannte Fehler. Möglicher­weise sind also unerkannte Diätfehler (unverträgliche Zutaten oder ungenügende Frische) für ausblei­benden Erfolg oder unerklärliche Rück­schläge verantwortlich zu machen.

Halten Sie sich bei mangelndem Diäterfolg nicht nur strikte an unsere Lebens­mittelliste, sondern lesen Sie auch auf unseren übrigen Seiten, was sonst noch alles zu berück­sichtigen ist.

Ungenügende Diätvorschrift

Oft wird behauptet, man hätte in der Vergangenheit schon einmal eine "Histamin-Eliminations­diät" ausprobiert und hätte damit keinen Erfolg gehabt. Auch gibt es Studien, in denen "histamin­reduzierte Diäten" getestet wurden, ohne einen Effekt feststellen zu können. Hierbei handelte es sich vermutlich nicht genau um die hier vorgestellte Eliminations­diät. Oft berück­sichtigen diese Diäten sowie die zur Instruktion der Patienten abgegebenen Merk­blätter nur ein paar wenige Lebens­mittel, so dass weiterhin sehr viel Unverträg­liches konsumiert wurde.

Zeigt eine Auslassdiät keinen Erfolg, könnte das folglich daran liegen, dass die befolgte Diät­vorschrift nicht umfassend genug oder fehlerhaft ist. Auch die hier vorgestellte Verträglich­keits­liste wider­spiegelt lediglich unseren aktuellen Wissens- und Erfahrungs­stand und muss wahrschein­lich noch weiter perfektioniert werden, wofür wir auf Ihre Rück­meldungen angewiesen sind. Teilen Sie uns bitte Ihre Erfah­rungen mit!

Zusätzliche Unverträglichkeiten, Allergien oder weitere Erkrankungen

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man nebst einer Histaminose noch von weiteren Unverträg­lickeiten, Narungs­mittel­allergien oder Kreuz­reaktionen, Autoimmun­erkran­kungen etc. betroffen sein könnte. Wenn die Symptome von mehreren verschiedenen körperlichen Ursachen ausgelöst werden, bringt es nur wenig, wenn man bloss eine dieser Erkran­kungen therapiert. Für einen vollen Therapie­erfolg müssen alle Ursachen gefunden und therapiert werden. Siehe Seite Therapie > Differenzial­diagnose.

Falsche Deklaration, Qualitätsmängel

Denken Sie auch stets an die Möglichkeit, dass die Ihnen vorliegenden Produkt­deklarationen absichtlich oder unabsichtlich falsch sein können.

Produkte können versehentlich in eine falsche Verpackung abgefüllt oder im Super­markt­regal ins falsche Fach gelegt worden sein. Beim Zusammen­mischen der Zutaten kann einem Arbeiter ein Fehler unterlaufen, oder man ändert die Rezeptur, vergisst aber, die Verpackung oder die Dokumentations­ordner des Verkaufs­personals anzupassen. Bei der Hygiene können je nach Produkt ebenfalls ab und zu Qualitäts­mängel auftreten.


Wissenswertes zur Diät

Begriffsklärung

Diät
Umgangssprachlich wird der Begriff "Diät" meistens gleichgesetzt mit einer Kalorien­reduktions­diät zur Gewichtsabnahme. Wir verwenden diesen Begriff hier aber nicht als Synonym für Schlankheits­kur, sondern im weiteren Sinne:
Als Diät wird allgemein eine spezielle Ernährung bezeichnet, bei der längerfristig oder dauerhaft eine spezielle Auswahl von Nahrungs­mitteln konsumiert wird. Dazu gehört nebst der Kalorienreduktionsdiät (kurz: Reduktionsdiät) auch die längerfristige oder dauerhafte Ernährungs­umstellung zur unterstüt­zenden Behandlung einer Krankheit (Krankenkost). Jede Diätform, sei es zur Gewichts­reduktion, sei es zur unterstüt­zenden Krankheits­behandlung, basiert auf einer Verminderung oder Vermehrung des relativen Anteils bestimmter Nahrungs­bestandteile gegenüber den anderen und/oder einer Erniedrigung oder Erhöhung der zugeführten Gesamt­energie­menge ("Kalorien"). Bei manchen Diätformen wird auf einzelne Nahrungs­bestandteile vollständig verzichtet (z.B. bei Nahrungs­mittel­allergien).

Eliminationsdiät, Histamin-Eliminationsdiät
Eine Ernährungsweise, bei der möglichst alle zu meidenden Nahrungs­mittel (in unserem Fall alle Nahrungs­mittel mit Histamin­potential) weggelassen (=aus dem Speise­plan eliminiert) werden, bezeichnen wir als Elimi­nations­diät (=Auslass­diät).

Verdrängungsphase überwinden

Viele versuchen in einer ersten Phase, die Krankheit zu verdrängen, wenn sie erstmals mit dem Krankheits­bild der Histaminose konfrontiert werden und realisieren, dass dies eine wahrschein­liche Erklärung für deren Symptome sein könnte. Man sagt sich dann: "Nein, das will ich nicht haben, das ist mir zu kompliziert, zu aufwändig und schränkt mich zu sehr ein.", und wartet einfach mal ab, ob es nicht vielleicht von selbst irgendwann besser wird. Im eigenen Interesse sollte man die Verdrängungs­phase möglichst schnell hinter sich lassen. Man verliert sonst unnötige Monate, während denen einem das Leiden hätte erspart bleiben können.

Mühseliger Lernprozess

Es ist nicht verwunderlich, wenn man zu Beginn mit der gewöhnungs­bedürftigen Ernährungs­umstellung grosse Mühe haben wird und seine Lebens­qualität als sehr eingeschränkt empfindet, aber das wird sich mit zunehmender Erfahrung bessern. Man wird mit der Zeit immer mehr Möglichkeiten entdecken, Strategien entwickeln und bei der Suche nach Essbarem sogar den Speise­plan um neue Leckereien erweitern, die man zuvor nie beachtet hatte. Freuen Sie sich auf diese Entdeckungen und auf das zurückge­wonnene Wohl­befinden!

Der Erfahrungsaustausch in Selbsthilfegruppen und Diskussions­foren kann diesen Lern­prozess unterstützen und beschleu­nigen.

Individuelle Toleranzschwelle unterliegt gros­sen Schwan­kun­gen

Die Ausprägung der Beschwerden ist grund­sätz­lich dosis­abhängig. Durch Variieren der Menge (oder der Frische) kann der Betrof­fene herausfinden, wo seine persönliche Toleranz­schwelle liegt, bei der ein unverträg­liches Nahrungs­mittel trotzdem noch vertragen wird. Man sollte sich jedoch nicht davon verwirren lassen, dass diese Toleranz­schwelle nicht immer gleich hoch liegt, sondern von der momen­tanen Tagesform abhängt, welche von vielen Faktoren beeinflusst wird.

Als weitere Schwierigkeit kommt hinzu, dass auch der Histamin­gehalt in den Lebens­mitteln stark schwankt. Die Symptome können beim gleichen Gericht einmal auftreten und ein anderes Mal nicht.

Verträglichkeit schwer einschätzbar

Einigen Histaminliberatoren ist es sehr schwer anzumerken, dass man sie nicht verträgt. Es kann gut sein, dass man sie an vier aufeinander­folgenden Tagen essen kann und sich darüber freut, dass man sie verträgt, und erst am fünften Tag realisiert man langsam, dass es einem ganz schleichend jeden Tag ein bisschen schlechter gegangen ist. Es gibt nicht nur die heftigen Histamin­schübe, sondern Histamin­liberatoren können je nach indi­vidueller Veran­lagung ganz subtil eine ganz anders geartete Sympto­matik ganz langsam über Tage schlei­chend aufbauen. Das äussert sich vielleicht einfach nur durch ein Gefühl von unerklärlicher Traurig­keit, durch vermehrtes Auftreten von Entzün­dungen, Schlaf­probleme, Kater­gefühl, Muskel­verspan­nungen, Muskel­zerrungen wegen einer kleinen blöden Bewegung, Rücken­schmerzen, Rheuma, alles Symptome, die das Hirn nicht mit Nahrungsmitteln in Verbindung zu bringen vermag, die man in den Tagen zuvor gegessen hat. Dies trifft besonders bei Mastzell­erkran­kungen zu, wird aber vermutlich bei DAO-Abbau­störungen nicht so schnell zu einem Problem.

Lebensmittel, die kein Histamin, aber andere biogene Amine in grossen Mengen enthalten, können ebenfalls nicht immer als unverträglich erkannt werden. Nur wenige der freien biogenen Amine entfalten selbst physio­logische Wirkungen (Neurotransmitter, gefäss­erweiternde Wirkung), die der Histamin­wirkung ähnlich sind, oder haben Liberator­wirkung. Die anderen Amine lösen nicht direkt Symptome aus, können aber indirekt die Folgen anderer Histamin­quellen verstärken (z.B. wenn man noch etwas Histamin­haltiges dazu isst). Als konkur­rierende Substrate zum Histamin lasten sie die abbauenden Enzyme aus, so dass Histamin aus anderen Quellen vorüber­gehend kaum noch abgebaut wird.

Auf ausgewogene Ernährung achten. Ernährungsberatung

In jeder Nahrungsmittelgruppe gibt es sowohl verträgliche wie auch unverträgliche Lebens­mittel. Deshalb muss nicht auf eine Gruppe vollständig verzichtet werden, sondern es ist weiterhin eine vollwertige Ernährung möglich, bei der man aus allen Kategorien (Fleisch, Fisch, Milch­produkte, Kohlen­hydrat­lieferanten, Gemüse, Früchte) eine reichhaltige Auswahl hat, um den Körper mit allem zu versorgen, das er braucht. Bei der Ernährungs­umstellung sollte man sich deshalb in keiner dieser Kategorien zu stark einschränken!

Um sicherzustellen, dass man sich auf Dauer ausgewogen ernährt, kann es ratsam sein, die Dienste eines Ernährungs­beraters / einer Ernährungs­beraterin in Anspruch zu nehmen. Besonders dann, wenn noch andere Allergien und/oder Unverträglich­keiten den Speise­zettel weiter einschränken:

Schweiz

Ein Verzeichnis von Ernährungsberatern/-innen, die dem Verband SVDE angeschlossen sind, finden Sie hier. Nicht alle kennen sich jedoch gleich gut mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten aus.

Das Allergiezentrum Schweiz führt eine Liste mit diplomierten Ernährungsberaterinnen HF/FH, die einen Fortbildungs­kurs zum Thema Nahrungs­mittel­allergien und -intoleranzen absolviert haben. Trotzdem fragen Sie vor einer Terminvereinbarung besser nach, ob die Person sich mit HIT/MCAS gut auskennt.

Die Konsul­tationen bei der Ernährungs­beratung werden grundsätz­lich von der Kranken­kasse übernommen, wenn ärztlich verordnet.

Deutschland

Wo findet man in Deutschland staatlich ausgebildete Ökotrophologen oder Diätassistenten?

Fachkräfte-Suche in der Datenbank des VFED (Verband für Ernährung und Diätetik e.V.).

Diätassistentensuche-Suche in der Datenbank des VDD (Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V.)

Österreich

Wo findet man in Österreich einen Diätologen?

Diätologen-Suche beim Verband der DiaetologInnen Österreichs

Unterstützende Begleitmassnahmen

Die Eliminationsdiät kann mit diversen Nahrungs­ergänzungs­mitteln und Medikamenten unterstützt werden, so dass die Diät nicht ganz so konsequent eingehalten werden muss oder bei besonderen Anlässen (auswärts Essen, Reisen) vorübergehend sogar ganz aufgegeben werden kann, ohne dass sich die Symptome gleich wieder zurück melden. So kann man hie und da auch wieder ungestraft "sündigen" und geniessen. Also nicht verzweifeln! Wärend der 4-6-wöchigen Versuchs­phase sollte man jedoch die Diät möglichst konsequent und ohne Medikamente durchziehen, um sicher zu sein, dass es die Diät ist, welche hilft und nicht bloss die Medika­mente.

Auf der Seite Therapie > Medikamente sind die Nahrungs­ergänzungs­mittel und Medikamente sowie deren Anwendung beschrieben.

Ergänzende Informationen

Zusätzliche Informationen erhält man auf der Seite Therapie > Histaminpotential.

Die Seite Therapie > Küchentipps enthält Ratschläge, die für den Therapie­erfolg entscheidend sein können!

Auch die Liste der unverträglichen Medikamente sollte man konsultieren. Ärztlich verordnete Medika­mente jedoch nicht ohne Rück­sprache mit dem Arzt absetzen!


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Therapie > Histaminpotential



Quellenangaben

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Malone and Metcalfe 1986Malone MH, Metcalfe DD.: "Histamine in foods: its possible role in non-allergic adverse reactions to ingestants." N Engl Reg Allergy Proc. 1986 May-Jun;7(3):241-5.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3302658
("A review of literature relevant to this issue suggests that certain foods do indeed contain histamine as measured by current methodology. Further, histamine ingestion in excess of 36 to 250 mg may or may not result in a clinical response [...]. Taken together, this evidence supports the hypothesis that ingestion of large amounts of histamine-containing foods or foods which contain the histamine precursor, histidine, under some circumstances can result in adverse reactions.")
Molderings et al. 2014Molderings GJ, Homann J, Brettner S, Raithel M, Frieling T: "Systemische Mastzell­aktivierungs­erkran­kung: Ein praxis­orientierter Leitfaden zu Diagnostik und Therapie" [Mast cell activation disease: a concise practical guide for diagnostic workup and therapeutic options]. Dtsch Med Wochenschr. 2014 Jul;139(30):1523-34; quiz 1535-8. doi: 10.1055/s-0034-1370055. Epub 2014 May 6.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24801454
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SIGHIDie auf dieser Seite gemachten Aussagen widerspiegeln die Erfahrungen, die Anschauungen und den Wissens­stand des SIGHI-Redaktions­teams.
SIGHI.2Lebensmittelliste: Die Bewertungen der Verträglichkeit basieren auf verschie­denen miteinander kombinierten Quellen, gewichtet nach deren Plausibilität:
  • Erfahrungsberichte von ausgewählten Betroffenen ohne andere Unverträglich­keiten oder Allergien, die besonders deutlich und reprodu­zierbar schon auf einzelne Auslöser reagieren, die beim Meiden aller Auslöser zuverlässig Beschwerde­freiheit erlangen können, und die nach zahllosen akribischen Selbst­versuchen viel Erfahrung haben im Einschätzen der Verträg­lichkeit von Lebens­mitteln
  • Erfahrungen anderer Patientenorganisatio­nen in anderen Ländern (sowohl Histamin-Intoleranz wie auch Masto­zytose)
  • Erfahrungsberichte aus den Selbsthilfegruppen und von Website­besuchern
  • Lebensmittellisten und Patientenmerkblätter, die von Spitälern und Kliniken an die Patienten abgegeben werden
  • Wissenschaftliche Fachliteratur
  • Bücher über Histamin-Intoleranz
  • Beiträge in Internetforen und Blogs
WZurück zur vorherigen Stelle
Wantke, Götz and Jarisch 1993Wantke F, Götz M, Jarisch R.: "Histamine-free diet: treatment of choice for histamine-induced food intolerance and supporting treatment for chronic headaches." Clin Exp Allergy. 1993 Dec;23(12):982-5.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10779289
("[...] a histamine-free diet was implemented to reduce histamine intake. Forty-five patients with a history of suffering from intolerance to food or wine (n = 17) and chronic headache (n = 28) were put on the diet over months to years. Fish, cheese, hard cured sausages, pickled cabbage and alcoholic beverages had to be avoided. [...] After 4 weeks on the diet 33/45 patients improved considerably (p<0.01), eight of them had total remission. In 12/45 patients, however, no changes in symptoms were observed. Symptoms of food or wine intolerance significantly decreased (p<0.02; treatment of choice), headaches decreased in frequency (p<0.001), duration and intensity. After eating histamine-rich food symptoms were reproducible and could be eliminated by anti-histamines in most patients. These data indicate the role of histamine in food and wine intolerance and that histamine-rich food causes a worsening of symptoms in patients suffering from chronic headaches.")
Wantke, Götz und Jarisch 1993aWantke F, Götz M, Jarisch R.: "Die histaminfreie Diät. [The histamine-free diet]". Hautarzt. 1993 Aug;44(8):512-6.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/­pubmed/8376104
(Food intolerance is not IgE-mediated but caused by histamine. A diminished histamine degradation based on a deficiency of diamin­oxidase is suspected to be the reason. Histamine plays a major part in food and wine intolerance. Histamine in food causes worsening of symptoms in atopics and patients suffering from headache.)





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